Titel - Geschichte Breitenfurts

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Die Orgel in der Kirche St. Johann Nepomuk

  Ein Kleinod des Kirchenraumes ist die restaurierte und neu vergoldete Orgel.

Orgel
Die Orgel in der Kirche St. Johann Nepomuk

  Dr. Karl Schütz schreibt in seiner Schrift zur Orgelweihe:
  "Die Orgel in der Schloßkirche Breitenfurt bei Wien wurde 1726 von Johann Hencke erbaut. Das bezeugt eine verlorengegangene Inschrift an der Orgel mit dem Wortlaut:
  "Johannes Hencke, bgl. Orgel und Instrumentenmacher in Wien fecit 1726".
  Dieser Orgelbauer war 1697 in Geseke (Westfalen) geboren worden und hatte sich 1725 in Wien als Bürger niedergelassen. Als ihm der Auftrag für das Orgelwerk in der Breitenfurter Schloßkapelle des Freiherrn Gregor Willhelm von Kirchner erteilt wurde, ahnte wohl noch niemand, daß Hencke einer der bedeutendsten Wiener Orgelbauer werden sollte. Zu diesem Zeitpunkt hatte nämlich Hencke noch sehr mit Existenzschwierigkeiten zu kämpfen, weshalb sich der dreißigjährige Orgelbauer auch als Perückenmacher betätigte. Bei seinem Tod im Jahre 1766 konnte er auf den Bau einer Reihe bedeutenden Orgelwerke zurückblicken (z.B. in Herzogenburg und Maria Taferl).
  Die Orgel in Breitenfurt ist das bisher erste nachweisbare Werk Johann Henckes. Es war für die im Bau befindliche Kirche bestimmt und lediglich als sechsstimmiges Positiv (ohne Pedal) konzipiert.
  Es genügte der Musizierpraxis bis 1847. In diesem Jahr wurde in den Raum zwischen dem positiv und der Kirchenwand ein Pedalwerk, bestehend aus 12 Pfeifen Oktavbaß 8 mit 18-Töne-Klaviatur, gezwängt. Vermutlich zu diesem Zeitpunkt wurde einem der vergoldeten Engel ein Notenblatt mit dem Beginn des Sanctusliedes aus Franz Schuberts Deutscher Messe in die Hände gegeben.
  1872 wurde die Orgel von Franz Resch aus Klosterneuburg gereinigt und gestimmt, dabei wurden auch neue Registerhebel angebracht.
  1889 reparierte Franz Ullmann die Orgel und entfernte die originale Klaviermechanik. Seit dieser Zeit blieb die Spieleinrichtung, bedingt durch überlange Wippen, in den Proportionen gestört.
  Weitere Reparaturen sind aus den Jahren 1907 und 1927 durch die Orgelbaufirma Ullmann bezeugt. Dabei wurden das Register Oktav 1 entfernt und an dessen Stelle eine "Duliziana 4" (auf den Pfeifen "Eoline" bezeichnet) eingebaut.
  Nach einer Reinigung 1939 durch Karl Binding erfolgte 1953 durch Anton Schönhofer (Vöklabruck) ein Eingriff, der das schöne und bis dahin nur geringfügig veränderte Werk vollkommen entstellen sollte: Pedal- und Manualumfang wurden mittels einer pneumatisch gesteuerten Zusatzlade erweitert, dazu wurde das Orgelgebäude verschoben und seiner Seitenwände beraubt, sodaß davon nur mehr der Unterkasten und die Prospektkulisse übrigblieben. Die Quinte 1 1/3 wurde Teils zu Oktav 2, teils mit fremden Pfeifen zu einer zweifachen Mixtur umgearbeitet und mit Zinnbronze gestrichen. Alle Pfeifen der tiefen Oktav wurden zu chomatischer Reihenfolge abgeschnitten, die Tastatur um einen Halbtonschritt umgehängt und die Ullmann-Klaviatur völlig verändert. Die Qualität dieser "Renovierung" war derart, daß die Orgel nicht mehr einwandfrei funktionierte und namhafte Fachleute gegen diese Verunstaltung protestierten.
  Trotzdem dauerte es bis 1977, daß eine Restaurierung nach denkmalpflerischen Grundsätzen in Angriff genommen werden konnte. Nach dem Restaurierungskonzept und unter der Aufsicht von Professor Karl Schütz vom Bundesdenkmalamt führte Orgelbaumeister Max Reinisch (Dreher&Reinisch, Salzburg) die Rückführung der Orgel auf den Zustand von 1726 bzw. 1847 durch. Durch die Opferbereitschaft der Pfarrgemeinde und mit Hilfe von Zuschüssen der Ortsgemeinde, der Niederösterreichischen Landesregierung und des Bundesdenkmalamtes konnte die mühsame Wiederherstellung des Orgelwerkes an sich, aber auch des prächtigen Gehäuses begonnen werden. Die Restaurierung der reichen Goldzierate lag in den Händen von Vergoldermeister und Restaurator Franz Mair (Salzburg). Mit der Kollaudierung durch Domkapellmeister Monsignore Anton Wesely am 12. September 1978 wurde das Werk wieder in Obhut der Pfarrgemeinde übergeben."
  Am 19. November 1978 wurde die restaurierte und wiederaufgestellte Orgel durch Erzbischof Dr. Franz Jachym neu eingeweiht.

  Weitere Werke Henckes befinden sich in Lilienfeld, in Herzogenburg und Maria Taferl, in Großrußbach 1743 und 1754 Karnabrunn, in der ehemaligen Schwarzpanierkirche sowie Mariahilferkirche in Wien.