Titel - Geschichte Breitenfurts

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Bis Heute

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Die Geschichte der Schulen in Breitenfurt

  Die ersten bekannten Quellen über den Bestand einer Schule in unserer engeren Heimat stammen aus dem Jahr 1696. Damals ließ der Inhaber der Herrschaft Laab, der Hofkammerpräsident Seyfried Christoph Graf Breuner, das erste Schulhaus in Laab erbauen.
  Zu dieser Zeit lag das Schulwesen in den Händen der Pfarren. Daher wurde die Pfarrschule Laab von Kindern aus der ganzen Pfarre, die auch Breitenfurt, Hochroterd, Höniggraben und die beiden Häuser "Roter Stadel" und "Grüner Baum" umfaßte, besucht. Der besonders im Winter beschwerliche Schulweg stellte eine große Belastung für die Kinder dar.
  1748 kam es zu einer entscheidenden Verbesserung der schulischen Verhältnisse. Der Unterricht im Breitenfurter Schloß, das damals als Altersheim diente, wurde aufgenommen. Die Kinder aus dem heutigen Breitenfurt West, Hochroterd und Höniggraben brauchten nun nicht mehr den weiten Schulweg nach Laab auf sich nehmen. Die Schüler aus dem Roten Stadel und dem Grünen Baum gingen weiterhin nach Laab in die Schule. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß es zu dieser Zeit noch keine autonomen Gemeinden und daher auch keine Gemeindegrenzen gab.
  Es ist nicht bekannt, in welchem Teil des vielräumigen Schlosses damals die Schulzimmer untergebracht waren. Wir wissen jedoch, daß der erste Breitenfurter Schulmeister Gotthard Fidler hieß. Nach Auflösung des Altersheims wurde von der Landesregierung angeordnet, daß ein Teil dieses Gebäudes als Schulzimmer (Turnzimmer der ehemaligen Volksschule am Kardinal Piffl Platz) einzurichten sei. Das Schulpatronat übte bis 1883 das Forstamt Breitenfurt beziehungsweise das Waldamt Purkersdorf aus.
  1850 wurde Breitenfurt eine selbständige Gemeinde. Hochroterd und Höniggraben gehörten jedoch bis 1880 zur Gemeinde Wolfsgraben. Nach den damals bestehenden Gesetzen hätte in Hochroterd eine neue Schule errichtet werden sollen. Die Katastralgemeinde Hochroterd-Höniggraben wehrte sich aber wegen der zu hohen Kosten gegen diese Neuerung. Die Lösung wurde schließlich 1883 dadurch gefunden, daß die Forstverwaltung, die den übrigen Südflügel des Schlosses innehatte (heute Kardinal Piffl Platz 4), zwei an das bestehende Schulzimmer anschließende Räume an die Volksschule Breitenfurt abtrat, damit ein zweites Klassenzimmer geschaffen werden konnte.

Volksschule am Kardinal Piffl Platz
Die alte Volksschule am Kardinal Piffl Platz

Damit wurde die Breitenfurter Volksschule zweiklassig geführt. Dafür übernahm die Dorfgemeinde Breitenfurt die Schulerhaltung (Patronat), für die bisher das Waldamt Purkersdorf zuständig war.
  Als auch diese beiden Räume nicht mehr ausreichten, stockte man unter Bürgermeister Franz Stelzer, dem berühmten Milchrahmstrudelwirt, und seinem Schwager Johann Dungl als Oberlehrer im Jahre 1894 das ebenerdige Schulhaus auf und ein dritter Klassenraum wurde eingerichtet. Die Kinder aus dem heutigen Breitenfurt Ost gingen weiter in Laab in die Schule.
  Als nach dem 1. Weltkrieg um den Grünen Baum und den Roten Stadel eine rege Siedlungstätigkeit einsetzte, drängte der damalige Bürgermeister, Monsignore Josef Enzmann, auf eine Änderung beziehungsweise Klärung der Pfarrgrenzen. So wurden jene Teile von Breitenfurt Ost, die noch immer zur Pfarre Laab gehörten, 1932 nach Breitenfurt St. Johann Nepomuk eingepfarrt. Gleichzeitig verfügte man, daß die Kinder aus den neuen Siedlungsgebieten die Volksschule am heutigen Kardinal Piffl Platz zu besuchen hatten.
  Nach der Eingemeindung in Groß-Wien in der Nazizeit wurde dann 1940 im Zuge einer Renovierung des Schulhauses ein viertes Klassenzimmer geschaffen.
  Nach Ende des 2. Weltkrieges bemühte sich die provisorische Ortsvertretung um ein eigenes Schulhaus in Breitenfurt Ost, denn der lange Schulweg stellte ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die Kinder dar. Es gab weder eine Autobusverbindung nach Breitenfurt West noch eine Fahrmöglichkeit zu den Hauptschulen in Mauer und Liesing.
  So wurde in der Sommervilla des Wiener Kürschners Kührner (heute Hauptstraße Nr. 72) die Expositur Grüner baum eingerichtet, der die aus der Pension zurückgerufene Hauptschullehrerin Antonie Enzmann vorstand. Das notdürftig als Schule adaptierte Gebäude beherbergte drei Klassenzimmer. Die Schule am Kardinal Piffl Platz wurde von Frau Oberlehrer Magdalena Koblinger geleitet. Stammschule und Expositur dienten sowohl dem Volks- als auch dem Hauptschulunterricht. Breitenfurt gehörte damals noch immer zur Gemeinde Wien, die zunächst die Kührervilla für Schulzwecke pachtete, die Einrichtung verbesserte, eine Schulwartin anstellte und verfügte, daß es in Breitenfurt nur eine einzige Schulleitung für Stammschule und Expositur gemeinsam geben dürfe. Mit dieser Stellung wurde Frau Oberlehrer Koblinger betraut. Als sie 1949 in Pension ging, übernahm Franz Österreicher die Leitung, die er dann durch fast 20 Jahre inne hatte.

Franz Österreicher
Franz Österreicher in der Schulkanzlei der Stammschule (1957)

Noch unter dem damaligen Wiener Bürgermeister Theodor Körner war nach einer Besichtigung der tristen Verhältnisse an der Expositur Grüner Baum vom Wiener Gemeinderat der Bau eines Schulpavillons in Breitenfurt Ost beschlossen worden. Am 11. 10. 1952 wurde das zwei Klassenzimmer umfassende Gebäude durch Körners Nachfolger Franz Jonas feierlich eröffnet.

Schulpavillion 1952
Eröffnung des neuen Schulpavillion im Jahr 1952

  Im Jahre 1954 übergab die Gemeinde Wien diese nun "Expositur Königsbühel" genannte Schule der wieder selbständig gewordenen Marktgemeinde Breitenfurt. In der Folgezeit entwickelte sich eine rege Siedlungstätigkeit im Ortsteil Breitenfurt Ost. Daher mußte an eine erweiterung der Expositur gedacht werden. In dem 1969 entstandenen Zubau konnte nach der Einweihung durch Pfarrer Johannes Oravecz und der Eröffnung durch Landeshauptmannstellvertreter Hans Czettel und Bürgermeister Hans Haspel der Unterricht im Schuljahr 1969/70 aufgenommen werden. Diese vierklassige Bildungstätte gilt nun als Volksschule Breitenfurt Ost.
  Beide Breitenfurter Volksschulen standen nach dem Ausscheiden Franz Österreichers der 70er Jahre unter der Leitung von Direktor Karl Ronovsky.
  Die Marktgemeinde Breitenfurt bildet einen eigenen Volksschulsprengel und gehört zum Hauptschulsprengel Perchtoldsdorf.

Breitenfurts Schulleiter

Schulmeister der Spital- und Trivialschule (unvollständig):

Gothardus Fidler
Johann Georg Fidler (genannt 1776)
Mathias Löffler
gest. 1758
gest. 1785
1779-1781

Schulleiter:

Franz Sturm
Josef Kleppatschek
Paul Perl
Albert Purkholzer
Josef Bode
Ferdinand Kramer
Johann Dundl
Anton Schillhammer
Johann Bauer
Franz Engelbrechtsmüller
Ludwig Fürnsinn
Friedrich Möstl
Magdalena Koblinger
Franz Österreicher
Karl Ronovsky
1786-1810
1810-1829
1830-1839
1839-1863
1864-1873
1873-1886
1886-1907
1908-1923
1924-1929
1930-1935
1935-1938
1938-1945
1945-1949
1950-1968
1968-