Titel - Geschichte Breitenfurts

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Das Holzhackerfest am Blasiustag

  Alljährlich am 3. Februar, dem Blasiustag, feiern die Breitenfurter Holzhacker den Namenstag ihres Schutzheiligen. Während die meisten Berufsgruppen einen ganz bestimmten Schutzheiligen gewählt haben - z. B. die Bergleute die heilige Barbara - ist die Wahl der Schutzpatrone der Holzhacker gebietsweise verschieden. Die Laaber verehren den heiligen Josef (am 19. 3.), in Klausenleopoldsdorf und St.Corona ist der heilige Vinzenz (am 22. 1.) Schutzpatron der Holzhauer, in Breitenfurt, Hochroterd und Höniggraben erbitten sich die Holzarbeiter vom heiligen Blasius Schutz und Segen.
  Die Breitenfurter Schulkinder hatten aus einer alten Tradition heraus an diesem Tag frei. Die eigentliche Feier begehen unsere Holzhacker auch heute noch mit einer Messe oder einem Hochamt in der Pfarrkirche St. Johann Nepomuk, manchmal zusätzlich mit einem Gang auf den Breitenfurter Friedhof, und abends mit einem Festessen, für das sie schon einige Zeit eingezahlt haben.
  Die heutige Feier nimmt sich verglichen mit früher eher bescheiden aus. Die Lebensumstände haben sich geändert und die Zahl der Holzhacker ist deutlich zurück gegangen. Es ist den Breitenfurter Forstarbeitern jedoch hoch anzurechnen, daß sie diese Tradition bis heute fortgesetzt haben. Lange Zeit wurde dieses Fest im Gathaus Stelzer, später im Gasthaus Pyringer und heute im Gasthaus Schöny in Hochroterd gefeiert.
  Vor dem 1. Weltkrieg war dieser Tag noch arbeitsfrei. Am frühen Vormittag des 3. Februar las der Pfarrherr von St. Nepomuk ein Hochamt, das die Forstarbeiter bestellt und bezahlt hatten. Die kleine Kirche war gedrängt voll, da ja auch die Frauen der Holzarbeiter und viele Ortsbewohner und Kinder mit feierten, um sich den Segen des heiligen Blasius zu holen. Nach dieser Heiligen Messe bildete sich ein Festzug, dem der Breitenfurter Musikverein voranschritt. In einigem Abstand hinter ihm ging der Forstmeister in seinem Jägerkleid, den Hirschfänger an der Seite. Dann ordneten sich die zum Forstamt gehörenden Revierförster in ihrer grau-grünen Traditionskleidung, bei der der Hut mit Gamsbart oder Schildhahnfeder nicht fehlen durfte, in den Zug ein. Den Förstern folgten oft bis zu 60 Holzhacker, vielfach in grünen Leibwesten und mit grünen Samtplüschhüten. Die Breitenfurter Kinder rannten und tanzten meist um die Musikkapelle herum. Unter den Klängen eines flotten Marsches begaben sich alle ins naheliegende Stelzerwirtshaus, das über die geräumigsten Lokalitäten im Ort verfügte. Dort nahm man zunächst eine kräftige Jause, trank ein Krügel Bier und ließ es sich beim Klang der Musik gut schmecken. Mancher Holzhacker ging dann zum Mittagessen nach Hause. Am Nachmittag gesellten sich die traditionsbewußten Bewohner des Ortes zu den Forstbediensteten. Beim Stelzerwirt spielte der Musikverein zum Tanz auf, es gab Liedervorträge zur Ziehharmonika und Zither. Die Stimmung wurde immer ausgelassener, denn Holzfuhrwerker und Geschäftsleute spendierten oft Getränke bis das Fest zu später Stunde zu Ende ging.
  Der heilige Blasius war Bischof von Sebaste in Kleinarmenien. Er zeichnete sich durch besondere Fürsorge seinen Mitmenschen gegenüber aus. Als der römische Kaiser Licinius die Christen im Orient verfolgen ließ, flüchtete Blasius in die Berge und verbarg sich in einer Felsenhöhle, wo sich der Legende nach die Tiere des Waldes um ihn versammelt haben sollen. Daher gilt er als Schutzheiliger der Waldleute aber auch gegen Erkrankungen des Halses. Nach seiner Gefangennahme wurde er nach langer und grausamer Folter im Jahre 316 enthauptet. Die gekreuzten Kerzen beim Blasiussegen erinnern an die Folterung mit glühenden Zangen.
  Am Anfang des 17. Jahrhunderts war die Blasiusverehrung in der Steiermark, in Oberösterreich und Salzburg sehr verbreitet. Aus diesen Gebieten kamen viele der Holzhauer, die zur Rodung des kaiserlichen Bannwaldes ins Liesingtal geholt und angesiedelt wurden.