Titel - Geschichte Breitenfurts

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Sagen

 

Das Schnittlingfest der Wiener Fiaker in Breitenfurt

  Alljährlich zu Peter und Paul, also am 29. Juni, veranstalteten etwa ab 1850 bis zum Beginn des ersten Weltkrieges die Wiener Fiaker in Breitenfurt das sogenannte Schnittlingfest. Diese Fest war ursprünglich eine Brauchtumsveranstaltung im alten Wien, ganz allgemein ein Frühlingsfest, wobei das bekannte Küchengewürzkraut, der "Schnittling", den Lenz versinnbildlichen sollte.
  Das Breitenfurter Fest dürfte aber, da es erst am 29. Juni gefeiert wurde, eine vom ursprünglichen Sinn etwas abgeänderte Bedeutung gehabt haben. Es ist möglich, daß es mit der Ende Juni Anfang Juli in Breitenfurt durchgeführten Heuernte im Zusammenhang stand. Das Breitenfurter Heu war einst wegen seiner Würzigkeit und Güte bei den Wiener Pferdebesitzern sehr begehrt, und der Einkauf von Heu dürfte um die Festzeit eingesetzt haben.
Franz Österreicher schrieb dazu:
  "Die Fiakerunternehmen waren vielfach Familienbetriebe. Sie vererbten sich vom Vater auf die Söhne, welche das Metier erst lernen mußten. Den Abschluß dieser Lehrzeit, nach der die jungen Fiaker die Berechtigung zur selbständigen Führung eines Zeugerls erhielten, bildete vielleicht das Schnittlingfest. Angeblich soll am die jungen Fiaker als ‚Schnittlinge' bezeichnet haben."
  Wenn diese Überlegungen zutreffen, entspräche das ehemalige Breitenfurter Schnittlingfest ursprünglich einer Freisprechung der jungen Fiaker. Es steht jedenfalls fest, daß die Schnittlingfeste sowohl beim "Roten Stadel" als auch beim "Grünen Baum" stattfanden.
  Die Feste fanden unter Leitung eines "Festbürgermeisters" statt. Verschiedene Spiele und Veranstaltungen bildeten den Rahmen.
  "Nach dem Mittagessen finden sich auch etliche Einheimische aus der Umgebung ein: Breitenfurter, Laaber, Kalksburger. Schon längst ist kein Sessel und kein Tisch frei. Nun beginnen die Schrammeln zu spielen und Volkssänger trällern ihre Wienerlieder in den Frühsommernachmittag hinaus. Musik und Wein heben die Stimmung."